… wer sich nicht gerade ewig, aber doch lange bindet: Die Ehe auf Zeit ist eine Idee, die seit Jahrzehnten immer wieder aufflackert. Während sie gesellschaftspolitisch nie den Durchbruch schaffte, praktizieren sie institutionelle Investoren schon lange.
Früher führten Pensionskassen dabei vorwiegend Immobilien vor den Altar. Heute ist die Vielfalt an Bräuten schwer überschaubar. Illiquide Anlagen werden sie in ihrer Gesamtheit wenig romantisch genannt. Jede Braut hat ihre eigene Persönlichkeit, ihren eigenen klangvollen Namen – und unter dem Arm einen hundertseitigen, englischsprachigen Ehevertrag. In ihren Rehaugen leuchtet der Funke künftiger Renditen und das Versprechen auf ein stabiles Eheglück trotz volatiler Zeiten.
Auch wenn nur auf Zeit geschlossen, weichen die rosa Wolken, die pochenden Herzen und grossen Worte rasch dem Ehealltag. Was den zivilen Ehepartnern Zahnpastatuben und eigene Zeitbedürfnisse sind, können bei der Anlagebraut nicht gehaltene Versprechen oder Kapitalabrufe zur Unzeit sein. Im schlimmsten Fall erweist sich die Braut gar als Heiratsschwindlerin und plündert das gemeinsame Konto.
Nicht nur können Pensionskassen auf Zeit heiraten, sie können auch so viele Bräute vor den Altar führen, wie sie möchten. Es empfiehlt sich, dies mit Bedacht zu tun: Jede Anlagekategorie, jede Produktegruppe hat ihre Eigenheiten, die es vor dem Ja-Wort sorgfältig zu prüfen gilt. Scheidungen sind teuer, im zivilen wie im Anlageleben..
Inhaltsverzeichnis