Stabile Aufstellung in einem unbeständigen Anlageumfeld

Auch in diesem Jahr betrachten wir im Folgenden die Aufstellung der 27 kantonalen Pensionskassen und fragen uns, wie fit sie für die durch das Coronavirus weiterhin unberechenbare Entwicklung sind.

Sample

Unsere Stichprobe umfasst ein Total von rund 525000 Aktivversicherten, 200000 Altersrentnern und einem Vorsorgevermögen von gut 204 Mrd. Franken.

Bis auf die Zürcher BVK, die privat-rechtlicher Natur ist, aber Klienten aus Gemeinden, Spitälern und Institutionen der öffentlichen Hand versichert, sind alle Vorsorgeeinrichtungen in unserem Sample öffentlich-rechtlich. Die Mehrheit der kantonalen Pensionskassen sind Gemeinschaftseinrichtungen (17 Kassen), Sammeleinrichtungen hat es bloss zwei (Basel-Landschaft und Basel-Stadt), fünf Kassen sind Vorsorgeeinrichtungen aus einem Zusammenschluss mehrerer Arbeitgeber. Die restlichen drei sind selbständige öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen.

Stabile Deckung

Wenn wir die Deckungssituation der Kassen in unserem Sample betrachten, wird deutlich, dass sich diese im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat: Der Mittelwert aller Deckungsgrade ist per Ende 2020 von 98% (Ende 2019) auf 100% angestiegen. Für die neun Kassen in reiner Teilkapitalisierung beträgt der Deckungsgrad per Ende 2020 im Mittel 83.2%, also genau gleich viel wie vor einem Jahr. Der Deckungsgrad der 16 vollkapitalisierten Kassen liegt im Schnitt bei 109.1%. Im Jahr davor lag er noch leicht tiefer bei 107.3%.

Auch in diesem Jahr weisen alle Deutschschweizer Kassen in Vollkapitalisierung Deckungsgrade von über 100 % aus. Die beiden Berner Kassen, die in Teilkapitalisierung geführt werden, liegen etwas darunter bei 97.2% (BLVK) und 95.8% (BPK). Die teilkapitalisierte Kasse des Kantons Zug steht auch in diesem Jahr mit einer Deckung von 109.6% sehr komfortabel da. Der Kanton Basel-Stadt ist gemischt kapitalisiert, das heisst dessen Kasse vereint Vorsorgewerke in Teil- und Vollkapitalisierung. Sie gibt daher einen konsolidierten Deckungsgrad an, der per Ende 2020 bei 103.1% liegt.

Wenn wir die Romandie und das Tessin anschauen, sehen wir sechs Kassen in Teilkapitalisierung sowie eine in gemischter Kapitalisierung: 2020 wurde die Walliser Kasse in zwei Unterkassen aufgeteilt. Die eine wird ohne Staatsgarantie offen in Vollkapitalisierung geführt, die andere geschlossen mit Staatsgarantie in Teilkapitalisierung. Ihr konsolidierter Deckungsgrad steht bei 102%. Der Kanton Freiburg geht mit 80.3% Deckung knapp über das Teilkapitalisierungsziel von 80%. Jedoch ist der technische Zinssatz dieser Kasse mit 3.25% noch relativ hoch. Die Kasse hat Rückstellungen gebildet, um diesen auf 2% zu senken, was dann unweigerlich den Deckungsgrad herunterziehen würde. Der Kanton Genf, der über Jahre am untersten Ende der Skala lag, ist mit einer Steigerung von 24 Prozentpunkten auf 77% Deckung ins Mittelfeld der teilkapitalisierten Kassen hervorgerückt, dies dank einem Ausfinanzierungsbeitrag von 5.5 Mrd. Franken. Neu liegt das Tessin auf dem Schlussrang mit einem Deckungsgrad von 66.7%.

Alle betrachteten Kassen liegen 2020 mit ihrer Nettoperformance im Plus. Der Mittelwert beträgt 4.2%. Die deutlich tiefere Performance als im Vorjahr (11.2% für 2019), lässt sich durch die aufgrund der Coronapandemie ausgelösten, heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten Anfang 2020 erklären. Ab April begann eine eindrückliche Aufholjagd, die bis Ende 2020 noch andauerte.

19 der 27 Kassen behalten Ende 2020 ihren technischen Zins im Vergleich zu Vorjahr bei. Die restlichen acht Kassen senken ihn um 0.25 bis 0.5%. Prospektiv gesehen bleiben alle Kassen für 2021 beim gleichen Zinssatz wie Ende 2020. Zwei Ausnahmen bilden Schwyz und Uri, die ihren technischen Zins leicht senken. Per Anfang 2021 liegt der Mittelwert bei 1.94%. Anfang 2020 lag er noch bei 2.02%. Der Abwärtstrend setzt sich demnach fort. Einige Kassen, wie Schwyz, die Zürcher BVK und der Jura, haben Rückstellungen für weitere, zukünftige Absenkungsrunden gebildet.

Zehn Kassen lassen per Ende 2020 ihre Umwandlungssätze auf dem Stand des Vorjahrs. Freiburg, Genf und Waadt weisen keine Umwandlungssätze auf, da sie im Leistungsprimat geführt werden. Die restlichen 14 Kassen verzeichnen Rückgänge von 0.01 bis 0.64%. Ausserdem planen 15 Kassen weitere Absenkungsrunden für die kommenden Jahre. Per Ende 2019 lag der Umwandlungssatz der kantonalen Kassen im Schnitt noch bei 5.72%. Ende 2020 steht er bei 5.65% und Anfang 2021 gar bei 5.56%. Sie liegen demnach deutlich unter dem Umwandlungssatz im BVG-Obligatorium von 6.8%, das im Zuge der BVG-Reform auf 6% gesenkt werden soll. Fünf der 27 kantonalen Kassen liegen allerdings per Anfang 2021 noch bei 6 und mehr Prozent. Am höchsten geht dabei das Wallis mit 6.38%. Die restlichen 18 Kassen liegen zwischen 5 und 6 Prozent, bis auf die Zürcher BVK, die einen Umwandlungssatz von 4.83% aufweist.

Abschliessend können wir festhalten, dass das Geschäftsjahr 2020 trotz heftiger Turbulenzen ein gutes Jahr für die kantonalen Pensionskassen war. Wir haben in einer umfassenden Tabelle noch diverse weitere Eckdaten zu den 27 Kassen zusammengetragen, die dieses Bild nuancieren und vervollständigen. Die kantonalen Pensionskassen versuchen nach wie vor durch die Anpassung ihrer technischen Parameter zu einer gesunden Aufstellung zu finden und diese auch in einem herausfordernden Anlageumfeld zu behaupten. Corona wird auch 2021 prägend bleiben.