Kantonale Pensionskassen

Ein Graben geht durch das Land

2019 brachte an den Finanzmärkten sehr gute Resultate, die sich auch auf die Bilanz der kantonalen Pensionskassen auswirkten. Deckung und Performance stiegen deutlich an. Dieser Aufwärtstrend wurde nun durch die Corona-Krise jäh unterbrochen. Die Kassen der Deutschschweiz sind dabei besser gewappnet als diejenigen der Westschweiz und des Tessins.

Anne Yammine

Die Leitfrage hinter unseren Übersichten zu den 27 kantonalen Pensionskassen ist diejenige nach dem Gesundheitszustand einer Kasse respektive nach ihrer Aufstellung. Zuerst wird dabei unweigerlich auf die Deckungssituation einer Kasse geschaut.

Per Ende 2019 liegt der Mittelwert der Deckungsgrade aller kantonalen Kassen bei 98 Prozent. Dieser Schnitt muss nach der Finanzierungsform der Kassen nuanciert werden. Der Mittelwert der 11 teilkapitalisierten Kassen, deren Zieldeckungsgrad ohne Wertschwankungsreserve bei 80 Prozent liegt, kommt per Ende 2019 bei 83.2 Prozent zu stehen. Die vollkapitalisierten liegen im Schnitt bei 107.3 Prozent. Demnach verfügen sie über eine Wertschwankungsreserve von gut 7 Prozent.

Alle Deutschschweizer Kassen – bis auf die beiden Berner Kassen in Teilkapitalisierung – liegen bei 100 Prozent oder mehr. Die teilkapitalisierte Kasse des Kantons Zug kommt dabei sogar bei 108.1 Prozent zu stehen. In dieser komfortablen Situation konnte es sich Zug für 2019 erlauben, die Altersguthaben seiner aktiven Versicherten mit 6 Prozent zu verzinsen.

Die Westschweizer Kassen und das Tessin sind alle teilkapitalisiert, wobei lediglich Freiburg und das Wallis den Zieldeckungsgrad von 80 Prozent knapp erreichen respektive leicht übertreffen. Genf steht auch in diesem Jahr mit 53.8 Prozent auf dem Schlussplatz. Der Röstigraben, der sich seit Jahren durch unser Sample der kantonalen Kassen zieht, hat nach wie vor Bestand.

Jedoch sollte die Deckungssituation nicht isoliert betrachtet werden. Es gibt weitere Indikatoren, die über die Aufstellung einer Kasse Auskunft geben können. Wir haben deshalb drei weitere Grafiken aufgeschaltet. Diese zeigen die Nettoperformance der Kassen für das Jahr 2019, den technischen Zinssatz sowie den Umwandlungssatz jeweils per Anfang 2020.

Die Performance der kantonalen Kassen war 2019 sehr stark. Ihr Mittelwert lag bei 11.2 Prozent. Wie es Ende 2020 angesichts des tiefen Falls der Kurse an den Finanzmärkten aufgrund der Corona-Pandemie aussehen wird, steht noch in den Sternen. Fest steht, um die Performancewerte von 2019 auch nur annähernd zu bestätigen, müsste allen Kassen eine grosse Aufholjagd gelingen.

Der technische Zinssatz befindet sich nach wie vor im Abwärtstrend. 11 Kassen belassen ihn für 2020 beim Wert von 2019. Eine Mehrheit von 16 Kassen jedoch sieht eine Senkung um 0.25 bis 0.5 Prozentpunkte vor. Viele Kassen haben ausserdem Rückstellungen zur Abfederung von weiteren Senkungen des technischen Zinses gebildet. Der Mittelwert per Anfang 2020 liegt bei 2.02 Prozent.

Auch die Umwandlungssätze befinden sich in einer Abwärtsbewegung. 10 Kassen haben von 2019 auf 2020 ihre Sätze beibehalten. Alle restlichen Kassen gehen tiefer. Manche von ihnen sehen für die kommenden Jahre stufenweise weitere Senkungen vor. Fest steht, dass die kantonalen Pensionskassen mit einem Mittelwert von 5.65 Prozent per Anfang 2020 deutlich unter dem Umwandlungssatz im BVG-Obligatorium von 6.8 Prozent liegen.

Angesichts dieser Eckwerte wird deutlich, dass auch die kantonalen Pensionskassen sich dem Tiefzinsumfeld nicht entziehen können. Sie versuchen durch die Anpassung ihrer technischen Parameter eine gesunde Aufstellung zu erreichen und beizubehalten. Wir haben in einer umfassenden Tabelle noch zahlreiche weitere Daten zu den kantonalen Pensionskassen festgehalten, die diese Einschätzungen komplettieren.

Weitere Details

Mehr dazu lesen Sie in der Aprilausgabe der «Schweizer Personalvorsorge» 2020.

Download Excel-Tabelle Eckdaten der kantonalen Pensionskassen.