Vision PK 2030

Anforderungen an neue Rentenmodelle

Auf der Suche nach möglichen Lösungen gegen die Umverteilung befasste sich das zweimal jährlich stattfindende Fachseminar «Vision PK 2030» der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Das Ziel der Veranstaltung – neue Denkansätze zu finden – wurde erfüllt. Allerdings bringen diese die eine oder andere neue Problemstellung.

Peter Schnider

Direktor VPS-Verlag

Olaf Meyer, Managing Director TAF Consulting, zeigte, dass die heutigen aktiven Versicherten eine Verzinsungslücke haben, weil mit den Renditen die Umverteilung zugunsten der Rentner finanziert wird. Seine Lösung ist die Einführung von reinen Rentnerstiftungen. Diese müssen solide ausfinanziert werden und wenden einen technischen Zins von 0 Prozent an. Höhere Renditen werden nachträglich den Rentnern ausbezahlt. Für die Umsetzung müssten Rentnerkassen gegründet werden und es müsste ein Markt entstehen, an dem Rentnerbestände von Vorsorgeeinrichtungen auf die Rentnerkassen übertragen werden.

Die definitive Trennung der Ansprüche von Aktiven und Rentnern bringt es mit sich, dass Arbeitgeber und Aktive nie mehr Sanierungen für Rentner bezahlen müssen. Die Bewertung der Rentenverpflichtungen mit einem technischen Zinssatz von 0 Prozent und die Nutzung vorsichtiger versicherungstechnischer Parameter sind Voraussetzung, dass die Aktiven die Rentner nicht mehr subventionieren müssen.

Zeitrente als Lösung für Destinatäre mit hohen Leistungen

Livio Cathomen, Pensionsversicherungsexperte, CMP Egliada, zeigte versicherungstechnische Lösungsansätze neuer Rentenmodelle. Auch er möchte den technischen Zins auf 0 senken und die Destinatäre nachträglich an der Performance der Kasse beteiligen. Konkret hätte der Versicherte also eine lebenslange Rente im Obligatorium und im Überobligatorium eine Zeitrente ohne Verzinsung, allerdings einer Performancebeteiligung nach Ablauf der Zeitrente. Damit werden die Langlebigkeits- und Zinsrisiken für die Kasse überschaubar – sofern die Lösung umhüllend ist.

Anlagestrategien für Rentenbestände

Samuel Lisse, CEO Mercer Schweiz erläuterte, dass Anlagestrategien auch für reine Rentnerkassen mit einer tiefen Sollrendite eine Herausforderung sind. Die Kassen brauchen Cashflow und Performance, haben aber historisch tiefe Zinsen, das Problem, dass Währungsabsicherungskosten die höheren Renditen im Ausland praktisch wegfressen und das absolute Leverage-Verbot, das ausländische Kassen nicht kennen.

Was meint die Aufsicht?

In der anschliessenden Diskussion zeigte sich Stefan Stumpf, Leiter der Ostschweizer BVG- und Stiftungsaufsicht, sehr interessiert an neuen Lösungsansätzen. Er gab aber auch zu bedenken, dass die Kommunikation mit den Versicherten und auch mit den Arbeitgebern relativ schwierig werden könnte. Als Rechtsaufsicht mache er den Stiftungsräten keine Vorgaben zu technischen Fragen. Diese Lösungen seien Sache des obersten Organs.