Neulich kam ich an einem Elternabend in Berührung mit der Hirnforschung. Die Pubertät, so wurde mir und den anderen Eltern pauschal vermittelt, sei für unsere Kinder ein Dilemma zwischen Neugierde, Risikoappetit und Sicherheit. Die Umbauphase des Hirns beginne im Alter von ca. 12 Jahren und sei erst mit 25 abgeschlossen. Während dieser Zeitspanne sei die Realität des Kinds selbst für die Eltern nur beschränkt zugänglich, hiess es lakonisch. Im Grunde hänge dauerhaft ein Schild vor dem Teenager-Hirn: «Wegen Umbau geschlossen.»
Dass Entwicklungen sich über Jahre hinziehen und vielleicht nie abgeschlossen werden, ist aus anderen Lebensbereichen bekannt. Ein Dauerprovisorium, das Generationen als Schulzimmer dient, obwohl es nur für kurze Zeit geplant war. Oder ein notfallmässig, aber gut geflickter Veloschlauch, der hält und hält und hält. Mich hat die langsame, volatile Entwicklung des Teenagerhirns an die berufliche Vorsorge erinnert.
Auch die 2. Säule tut manchmal etwas sperrig. Sie erschliesst sich nicht allen auf Anhieb und hält sich oft nicht an die Gesetze der reinen Lehre. Auch politisch ist sie fragiler, als man meinen könnte und manchmal weniger reif, als man es erwarten würde. Vielleicht fallen Ihnen noch weitere Parallelen zwischen Pensionskassen und Teenagern ein. Im Akzentteil dieser Ausgabe haben wir uns mit den Entwicklungen im Segment der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen (SGE) beschäftigt. Diese sind immerhin nicht ganz so hormongetrieben und undurchschaubar wie die Hirne von Teenagern.
Inhaltsverzeichnis